Gebrauchsanweisung für therapie.tv
"Gebrauchsanweisung" für therapie.tv
Laut Psychotherapie-Forschung spielt die Manualtreue keine so besonders große Rolle beim Therapieerfolg. Das macht es folgerichtig nicht notwendig es genauso zu machen wie man es bei Gunther Schmidt, Woltemade Hartman, Silvia Zanotta, Sabine Fruth oder auch Aaron Beck, Albert Ellis, Milton Erickson, Frank Frank Farrelly zu sehen bekommt.
Was bringt es dann?
a) Gunther Schmidt und ich machen seit 1983 immer mal wieder gemeinsam Workshops. Obwohl wir einen weitgehend parallen Werdegang seit 1975 haben, unterscheiden wir uns in unserer therapeutischen Praxis. Wenn ich Gunther mit einer Klientin oder einem Klienten arbeiten sehe, dann ist es wie ein indirekte Supervision für mich: Was davon kann ich an Haltung bei mir feinjustieren? Was sollte ich in meiner Arbeit ergänzen und modifizieren? Es macht Null Sinn meinen eigenen Stil aufzugeben. Ich kann aber immer noch dazu lernen und neue Facetten meiner Arbeit hinzufügen. Es gibt immer mal wieder in der Arbeit von KollegInnen Geschichten, Hausaufgaben, Sprüche oder auch einfach nur gute Fragen, die man in der eigenen Arbeit gut gebrauchen kann.
b) Neulich gab es in der Hypno-Liste der MEG die Frage nach ideomotorischem Signalisieren. Das habe ich früher am Anfang häufiger verwendet als heute. Wenn ich es bräuchte hätte ich es vielleicht garnicht mehr so 100% drauf wie vor 35 Jahren. Aber ich kann es mir in therapie.tv anschauen, wie es diejenigen routiniert verwenden, die es in den letzten Jahrzehnten zur Meisterschaft darin gebracht haben.
c) Ich denke die meisten von uns haben Spezialgebiete: Phobien oder Schmerzen oder Schlafstörungen und und und… Zum Teil überweise ich KlientInnen an spezialisierte KollegInnen, z.B. zur Raucherentwöhnung nach Tübingen zu Cornelie Schweizer. Wenn aber in einer laufenden Therapie zum Thema chronische Schmerzen ein neues Therapieziel genannt wird: Können Sie auch was in Bezug auf mein Rauchen oder meine Schlafstörungen machen - dann macht es Sinn in Zukunft in Therapie.tv Beispielsitzungen der Spezialisten zu haben, um das eigenes Know-How etwas upzugraden.
d) Man/Frau kennt Bücher und Vorträge von KollegInnen und ist einfach neugierig wie das in der konkret praktischen Arbeit aussieht – selbst wenn man nie in diesem Feld arbeiten will , ist das Wissen darum aber wichtig um KlientInnen einmal beraten zu können oder gezielt zu überweisen.
e) Es gibt besondere Spezialgebiete wie Stottern, MS, Reha nach Schlaganfall, Blutdrucksenkung mit Hypnose, Epilepsie, Reizdarm und Reizmagen, unerfüllter Kinderwunsch, etc.
Die Idee von therapie.tv ist, diese Spezialgebiete Schritte für Schritt mit den spezialisierten KollegInnen zu dokumentieren.
Bernhard Trenkle